Wie werde ich Synchronsprecherin / Synchronsprecher ?
28. März 2009Um ein Teil der Filmbranche zu werden, muss man nicht unbedingt ein begnadeter Schauspieler sein. Ebenso wichtig sind die Synchronsprecher, die mit ihrer Stimme die Dialoge der Stars nachsynchronisieren.
Das Synchronisieren, englisch auch „Dubbing“ genannt, ist daher ein lukratives Geschäft. Blockbuster-Filme sind dabei aber eher die Ausnahme und den Top-Sprechern vorbehalten. Im Tagesgeschäft ist z.B. das Einsprechen von US-Serien eher die Regel. Gerade durch die neuen Streamingdienste ist der Bedarf an übersetzten Serien größer als je zuvor.
Das Synchronsprechen ein schnelles Geschäft. Einerseits werden damit die Produktionskosten reduziert und auch die Gefahr von Vorab-Veröffentlichungen reduziert. Der Synchronsprecher muss sich also schnell auf seine unterschiedlichen Rollen einstellen und auch nach mehreren Stunden noch eine perfekte Arbeit liefern.
Wieviel verdient man als Synchronsprecher?
Die meisten Synchronsprecher arbeiten freiberuflich. Das hat den Vorteil, dass man nicht fest an ein Synchronstudio gebunden ist. So kann man an mehreren Projekten und für mehrere Synchronstudios arbeiten. Die Gage setzt sich zusammen aus der Grundgage („Kommgeld“) von ca. 25 bis 80 EUR und einem zusätzlichem Betrag pro Take von ca. 3,30 EUR. Je bekannter ein Sprecher ist, desto höher ist die Take-Gage. Bis zu einem hoch bezahlten Solosprecher ist es aber oft ein weiter Weg. Geübte Synchronsprecher können durchaus 100 bis 150 Takes pro Tag einsprechen. Begonnen wird oft als Ensemblesprecher, wo auch eine Bezahlung nach Zeit möglich ist.
Eine höhere Synchrongage kann bei der Synchronisation von Computerspielen erreicht werden. Die Spielfilmanteile in Computerspielen wurde in den letzten Jahren immer weiter erhöht. Hier bietet sich ein interessantes Arbeitsfeld und eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit für flexible Synchronsprecher.
Länder mit einer bekannten Synchronkultur sind Deutschland, Italien, Spanien und Frankreich. Alleine Berlin hat ca. 150 Synchronstudios, viele weitere sind in München, Hamburg und Köln. Um Reisekosten zu vermeiden, ist ein Wohnsitz in einer dieser Städte ein echter Vorteil.
Welche Voraussetzungen brauche ich als Synchronsprecher?
Nuscheln, Zischen und Dialekte sind vielleicht in Komödien gefragt. Wer aber ernsthaft den Beruf als Synchronsprecher oder Sychronsprecherin ausüben möchte, muss akzentfrei hochdeutsch sprechen können. Eine Ausbildung als Schauspieler ist auf jeden Fall von Vorteil. Darin ist eine Sprechausbildung enthalten und man kann die Rolle lebendiger gestalten. Das emotionale Einfühlen in die Rolle gelingt leichter, die Variationen in der Stimme werden vielfältiger und machen die Aufnahmen glaubhafter.
Gibt es eine Ausbildung zum Synchronsprecher?
Synchronsprecher ist keine geschützte Berufsbezeichnung, man muss also nicht zwingend eine Ausbildung und Prüfung ablegen. Die beste Vorbereitung ist eine Schauspielausbildung. Damit kann man sich emotional in eine Rolle einfühlen und über die Sprach- und Sprechausbildung entsprechend rüberbringen. Vorteilhaft ist eine große stimmliche Bandbreite um in kurzer Zeit zwischen verschiedenen Charakteren und Rollen zu springen. Das Alter spielt keine Rolle, der Bedarf besteht von Kinderstimmen über den Actionheld bis zum Senior. Der Einstieg als Synchronsprecher ist also jederzeit möglich. Je nach Stimme kann ein Sprecher im mittleren Alter auch junge oder ältere Stimmen sprechen. Das bietet in der täglichen Arbeit natürlich einen Vorteil und mehr Buchungsmöglichkeiten.
Wie sind die Vorarbeiten zur Synchronisierung?
Der Originalfilm wird in die Zielsprache übersetzt. Das geht nicht immer wortwörtlich. Der Sprachrhythmus, der Dialogwitz, das Sprechtempo, Atempausen usw. müssen dabei beachtet werden. Die Aufnahmen werden in kleine Teile (Takes) von ca. 5 bis 20 Sekunden aufgeteilt. Der Aufnahmeleiter kümmert sich um die Auswahl und die Buchung der Synchronsprecher. Die Auswahl erfolgt natürlich nach der Stimme, welche am besten zum jeweiligen Original passt. Dabei kommt es auf den Charakter an, die Stimme muss sich nicht unbedingt ähnlich zum Originalschauspieler anhören.
Wie läuft eine Aufnahme im Synchronstudio ab?
Im Synchronstudio bereitet der Tonmeister/ die Cutterin die Takes vor. Der Synchronsprecher sieht also nicht den gesamten Film, sondern nur die kurzen Takes die er vertonen muss. Der Synchronsprecher sieht den Take zuerst an. Er liest und merkt sich seinen Dialog aus dem Dialogbuch und schon geht die Aufnahme los. Bewegungsgeräusche sind dabei unbedingt zu vermeiden. Auch die Kleidung darf nicht rascheln, ein guter Synchronsprecher achtet also auch auf seine Garderobe bei den Sprachaufnahmen. Die Qualität der Aufnahme und das lippensynchrone Einsprechen wird sofort kontrolliert. Bei Bedarf wird der Take solange wiederholt, bis er perfekt sitzt. Eine feste Arbeitszeit gibt es selten. Synchronstudios müssen ausgelastet sein und entsprechend hoch ist die eingeplante Menge von Takes pro Tag.
Wie kann ich mich als Synchronsprecher bewerben?
Vorkenntnisse in Sprechbildung oder eine Schauspielausbildung sind natürlich ideal. Auch Kurse und Weiterbildungen sind sinnvoll. Für eine Bewerbung ist eine professionelle Sprachprobe notwendig. Mit diesem Material kann man sich bei mehreren Synchronstudios bewerben. Die Studios haben natürlich schon einen festen Stamm an Sprechern, hier ist also Geduld notwendig bis ein Studio Interesse an einem unbekannten neuen Sprecher hat. Eine markante Stimme hilft beim Einstieg auf jeden Fall. Nutzen Sie die Zeit für Sprachtraining.
Sprachtraining für Synchronsprecher
Sprachübungen verbessern ihre Stimme. Gehen Sie zu einem guten Trainer. Im Internet finden Sie eine passende Auswahl. Oder sie synchronisieren zu Hause selber einen Film um den Ablauf besser kennenzulernen. Wichtig ist dabei, die Stimme aufzunehmen. Das geht mit einem Computer und einem Ton- und Schnittprogramm ganz einfach. Kaufen Sie ein gutes Mikrofon und einen Kopfhörer. Zerlegen Sie einen Film in kleine Stücke und entfernen Sie den Ton. Dann nehmen Sie pro Take Ihre Stimme dazu auf. Sie werden merken dass es viel Übung benötigt, um das Tempo einzuhalten. Oft ist man zu schnell oder zu langsam, hört sich zu laut, zu langweilig oder zu übertrieben an. Wiederholen Sie die Aufnahme bis alles passt. So können Sie Ihre Fähigkeiten stetig verbessern.
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Viel Spaß beim Anhören.